Alle fünf ABCs mit Lowdown

Alle fünf ABCs mit Husstle on down the line

Trio :Koch/Schultz/Arnold-Schultz mit Canned heat Medley

Trio: Koch/Schultz/Roschauer mit Room to Move

Trio: Koch/Schultz/Schuster mit bring it on home

Bild von Bergsträsser Anzeiger

 

Zwingenberg

 

Kultur „Acoustic Blues Community“ gab im Kellertheater großartiges Konzert vor wenigen Zuschauern

 

Wie in einer Südstaaten-Bar

 

08. November 2018 Autor: Daniel Schmitt (das)

 

Die „Acoustic Blues Community“ sorgte im Theater Mobile dafür, dass das Publikum den Blues bekam.

 

© Thomas Neu

 

Zwingenberg.Die dunkle Bühne erscheint in schummrigen Magenta- und Blautönen. Nebel hüllt die Instrumente ein – links steht ein majestätischer Kontrabass, rechts stehen drei schmuckvolle Gitarren. Der Anblick erinnert an schwüle Sommernächte in den Bars des Mississippi-Deltas. Und das Konzert, das folgt, könnte man wohl auch dort in ähnlicher Form erleben: Die „Acoustic Blues Community“, die an diesem Abend im Theater Mobile in Trio-Besetzung auftritt, stammt zwar tatsächlich aus dem deutschen Südwesten, spielt aber authentische amerikanische Blues- und Country-Musik von ihren historischen Wurzeln bis in die Gegenwart.

 

Die Gitarren gehören Jürgen „Mojo“ Schulz, den Bass nennt Petra Arnold-Schulz ihr Eigen. Hinzu tritt Albert Koch, der mit seiner Bluesharp zwischen den beiden Saitenkünstlern in Stellung geht. Alles wird mit rein akustischen Instrumenten gespielt. Fürs Singen sind die drei abwechselnd zuständig. Urwüchsiger Delta-Blues ist nur eine Facette im Repertoire der Band. Beispielhaft dafür sind Stücke wie Robert Johnsons „Stones In My Passway“, Fred McDowells „Write Me a Few Lines“ oder Jimmy Reeds „Where Can You Be“. Weitaus mehr Songs sind späteren Phasen der Bluesgeschichte entnommen. Den Chicago-Blues vertritt Willie Dixons „I Just Want To Make Love To You“, das er 1954 für Muddy Waters schrieb. Das nur ein Jahr später entstandene „Ain’t Got No Home“ von Clarence Henry ist schon der schnelleren Spielweise des Rhythm and Blues zuzurechnen.

 

Auch der Blues-Shuffle „Big Boss Man“ zählt zu den flotteren Stücken, mit denen die „Acoustic Blues Community“ die Stimmung im Mobile aufheizt. Immerhin wurde der Song 1967 in einer Rock’n’Roll-Version durch Elvis Presley zum Hit. Ansonsten halten besonders eine Reihe Country-, Bluegrass- und Folk-Songs das Tempo beständig hoch. Zu nennen wären „Easy Come, Easy Go“ von George Strait, Patsy Clines „Walkin’ After Midnight“, „Rad Gumbo“ von der Band Little Feat, „Mean to Your Queenie“ von Point Blank oder „Ramblin’ Man“ von den Allman Brothers.

 

Zahlenmäßig prominentester Musiker im Set der Band ist J.J. Cale, von dem die „Acoustic Blues Community“ im Laufe des Abends vier Stücke präsentiert: „After Midnight“, „Call Me The Breeze“, „Magnolia“ und „Low Down“. Die Gruppe Canned Heat ist mit immerhin drei Songs vertreten: „Going Up The Country“, „On The Road Again“ und „Talk To Me Baby“.

 

Die riesige Bandbreite der Setlist umfasst weiterhin die Rockbands Status Quo („Sweet Caroline“), die Beatles („Get Back“) und die Rolling Stones („No Expectations“), sowie den britischen Blueser John Mayall und mit Lead Belly einen weiteren Altmeister des amerikanischen Blues, um nur einige zu nennen.

 

Sattelfeste Musiker

 

Koch und die „Schultzes“ sind nicht nur der Vielfalt der Bluesmusik kundig, sondern auch absolut sattelfeste Musiker. Mit technischer Finesse, blindem Verständnis füreinander sowie dem gehörigen Temperament liefert das Trio eine Performance, an der nicht nur sie selbst großen Spaß haben. Koch und Schulz schmettern reihenweise Soli, die nicht nur vor Virtuosität strotzen, sondern auch jede Menge Spielfreude versprühen. Die Bassistin hält dabei einen unermüdlichen, soliden Groove am Laufen. Zur Überraschung des Publikums fegt dann auch noch bei zwei Songs ein dynamisches Tanzpaar über das Parkett, das offensichtlich mit den Musikern im Bunde ist. Fast drei Stunden vergehen, bis sich das Konzert allmählich dem Ende zuneigt. Vier Songs als Zugabe vollenden ein rundum großartiges Konzert – vor wenig Besuchern.

 

© Bergsträßer Anzeiger, Donnerstag, 08.11.2018

 

 

 

 

 

Artikel vom Gig im Volkspark 2017

 

ALBERT KOCH'S ACOUSTIC BLUES COMMUNITY IM VOLKSPARK

 

 

 

Haben die ein Glück. Regen vor dem „Sommer Swing“, Regen hinterher, bloß während des Konzertes mit Albert Koch's Acoustic Blues Community sommerliche Temperaturen und eine fantastische Wohlfühl-Atmosphäre. Da mussten sich die rund 800 Besucher am Mittwochabend im Volkspark ja fühlen wie im Blues-Himmel.

 

 

 

Das Trio mit Albert Koch, Bluesharp, Wolfgang „Blueswolf“ Schuster aus Speyer und Jürgen „Mojo“ Schultz aus Weinheim (beide Gitarre) erwies den frühen Blues-Heroen der 1920er und 1930er Jahre ihre Reverenz und präsentierte sich dabei in Bestform. Denn sie wiesen eindrücklich nach, dass auch weiße Jungs den Blues mit viel Feeling angehen können. Sie erreichten dabei ein Maß an Abgeklärtheit, das vielen anderen ihr Lebtag nicht zuteil wird. Sie müssen eben niemanden mehr mit aberwitziger Virtuosität beeindrucken (obwohl sie's können) – vielmehr versuchten sie mit ihren Instrumenten Geschichten zu erzählen, die sicher mehr mit den ewigen Wahrheiten des Blues zu tun hatten als mit irgendeiner anderen Musik. Schuster und Schultz erwiesen sich dabei nicht nur als fabelhafte Sänger, sondern mehr noch als mitreißende Gitarristen, deren Soli die Stücke tatsächlich nach vorne trugen und emotional bis unter die Gürtellinie reichten. Die Songs von Mutty Waters, Big Bill Broonzy, Freddie King oder Sunny Boy Williamson hatten allesamt eine raue Blues-Basis, ohne einen Moment plump zu wirken. Vor allem demonstrierten sie, wie's auch leiser geht – und siehe da: die Besucher hörten zu. Die beiden entpuppten sich aber auch als passionierte, mit allen Wassern gewaschene Gitarristen. Da hörte man ruppige Licks, die direkt aus dem Mississippi-Delta-Dreieck stammten könnten, ebenso wie unwiderstehliche Grooves, die den Songs neues Leben einhauchten.

 

Mit einem schier angeborenen Sinn für Nuancen agierte Wolfgang Schuster, der schon seit den 1970er Jahren zu den herausragendsten Vertretern der Bluesszene vor allem im süddeutschen Raum zählt und den das „Jazzpodium“ als „begnadeten, ernsthaften Poeten“ bezeichnet hat, mit wundervoll melodiösen Single Notes und gesangvollen Improvisationen, dann wiederum mit Explosionen, funkelnden Verzierungen und wiederholt eingebauten Riffs. Wie er hier all seine Könnerschaft in Technik und Ausdruck aufbot, um diese Edelsteine zum Leuchten zu bringen, war einfach Balsam für alle Gemüter und Ohren, zumal seine Gitarre mit den eingebauten Resonatoren einen besonderen Klang hatte.

 

Als Saitentüftler erwies sich auch Jürgen Schultz. Wie die alten Blues-Legenden legte er seine Spezialgitarre, eine Dobro, auf die Oberschenkel und zauberte aus den Saiten herrlich fließende Glissandi, die an den hohen Ton einer Hawaii-Gitarre erinnerten. Sowohl gleitende Töne als auch schwirrende Vibratos entlockte er so bei Titeln wie „Can't get that stuff“ von Tampa Red oder „Bring it on home“ von Sunny Boy Williamson im Bottleneck-Stil den Saiten, nur dass er nicht mit dem abgebrochenen Flaschenhals darüber glitt, sondern mit einem Metall-Slider. So war seine Gitarre nur das Vehikel, um seine Gefühle zu interpretieren. Für den Groove war Albert Koch an der Mundharmonika zuständig. Äußerst gegfühlvoll, ohne jeden Hang zum Exhibitionismus spielte er und demonstrierte dabei die ganze Facettenhaftigkeit dieses eigentlich so spröden Instruments. Bei Songs wie „I'm Tore down“ von Freddie King oder „Ramblin' Man“ von den Allman Brothers jedoch ging die Post ab, demonstrierte der Virtuose zirzensische, ja zungenakrobatische Effekte durch Atemkontrolle, Manipulationen mit Lippen und Zunge sowie den Durchzug von Luft durch den Mund. So warfen sich die Drei mit Power die Bälle zu und entwickelten dabei einen stetigen Fluss an Ideen. Das Publikum war begeistert und bedankte sich nach jedem Song empathisch.

 

 

 

 

unsere CD
unsere CD

 

CD-Rezension „Leo“ vom 23.02. 2017, Seite 8

 

AUFGENOMMEN: CDS AUS DER REGION

 

 

 

Blues:AcousticBluesCommunity

 

 

 

Fünf alte Hasen des

 

Genres und Meister ih-

 

res Fachs tun sichzu-

 

sammen und interpre-

 

tieren eine erlesene

 

AuswahlanLieblingsti-

 

teln.UnddamithatdieAcousticBluesCom-

 

munity, namentlich Albert Koch (Harp,

 

voc.),Jürgen MojoSchultz (git., voc.), Nor-

 

bertRoschauer(git.,Mandoline,voc.),Petra

 

Arnold-Schultz (b., voc.) und Blueswolf

 

WolfgangSchuster (git., voc.), einen echten

 

Treffer gelandet.Wer das Album auflegt,

 

hatschnelldasLagerfeuervordeminneren

 

Auge.ObJJ.Cale,CannedHeatoderElmore

 

James:DiePfälzerCommunitygibtdenVer-

 

sionen ihrerSongs eine eigene Handschrift

 

mit und veredelt die Klassiker damit sogar

 

noch. Bluesrock und Americana vom Feins-

 

ten für Gute-Laune-Abende! | wig

 

CD/Kontakt:062328773119,16Euro